Samstag, 19. Dezember 2015

Alles Afrika?

Wie geht es dir in Afrika? ...in Afrika ist es ja schon gefährlich... Wie feiert man denn in Afrika Weihnachten? Wie machen denn die Afrikaner das? ...dieser afrikanische Stil...

Wie oft höre oder lese ich solche Aussagen.
Jaa, ich bin tatsächlich auf dem afrikanischen Kontinent. Jedoch wohne ich in Tanzania. Allein Tanzania, als eines von 54 afrikanischen Staaten, ist beispielsweise mit etwa 125 verschiedenen Sprachen, verschiedenen Religionen, die miteinander leben, und klimatisch so unterschiedlich geprägten Regionen so vielfältig und bunt, dass es schon schwierig ist, allgemeine Aussagen für Tanzania zu treffen. Wie können wir dann erst recht solche Aussagen über ganz Afrika, einen riesigen Kontinent, treffen, auf dem doch so viele verschiedene Menschen und Kulturen in so vielen verschiedenen Regionen in so vielen verschiedenen Verhältnissen leben? Nein, das können wir nicht.
Es ist nicht alles afrikanisch. Das hier ist Tanzania. Und obwohl ich hier lebe, kann ich doch nur meine subjektiven Eindrücke wiedergeben, die sich keinesfalls auf alles und jeden in diesem Land verallgemeiern lassen.

Allein Tanzania ist so vielfältig:


Donnerstag, 17. Dezember 2015

Rückblick - Ordination meines Kollegen Kimathi zum Diakon

Nach sechs Jahren (drei Jahre Schule und drei Jahre Arbeit) wurden in Faradja sechs Diakone ordiniert, darunter auch Kimathi, unser Kollege. Dafür fand in Faradja, dem Ort der Diakonenschule an der Westseite des Kilimanjaros, ein festlicher Gottesdienst statt, der von zahlreichen Chören, vielen Pfarrern, Diakonen und dem alten Bischof gestaltet wurde und 4,5 Stunden! andauerte.

Einzug aller Brüder 
Der alte Bischof Shao ordinierte die
Diakone (der amtierende Bischof war
wegen Pfarrerordinationen verhindert)
... die 6 ordinierten Brüder...
das Festobjekt (im karierten Jacket) mit Familie
und Freunden

Freitag, 11. Dezember 2015

Hapa kazi tu!

Hier gibt's viel zu tun - nur die Arbeit zählt! So lautet das Motto des im Oktober neu gewählten Präsidenten Magufuli. Und das bekamen wir auch am vergangenen Mittwoch, dem 09. Dezember - dem Unabhängigkeitstag zu spüren.
Dieser Feiertag erinnert an das Erreichen der Unabhängigkeit des damaligen Tanganyikas (Festland Tanzanias, damals noch nicht mit Sansibar zu Tanzania vereint) vom Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland. Nach der Niederlage Deutschlands im 2. Weltkrieg wird das Gebiet Deutsch-Ostafrika (Tanganyika, Burundi, Ruanda) unter britischen und belgischen Truppen aufgeteilt, sodass Tanganyika seit 1921 unter britischem Mandat steht. Obwohl das Vereinigte Königreich den Tanganyikanern Mitspracherechte einräumt und das Land sich trotz britischer Verwaltung und Kontrolle eigenständig entwickelt, werden in den 50er Jahren Unabhängigkeitsrufe lauter. Schließlich erlangt Tanganyika am 09. Dezember 1961 unter der Führung Julius Nyereres die Unabhängigkeit vom Vereinigtem Königreich.
Dieser Tag wurde in den vergangenen Jahren mit Militärparaden und Festen im ganzen Land gebührend gefeiert. Mit der Begründung, dass es beschämend wäre, riesige Geldsummen in solche Feierlichkeiten zu investieren, während die Menschen im Land an Cholera sterben, sagte Präsident Magufuli all diese Dinge ab und ordnete stattdessen im ganzen Land eine Putz- und Sauberkeitskampagne an. Das heißt, alle Menschen sollten an ihrem Arbeitsplatz erscheinen, um für Ordnung und Sauberkeit zu sorgen. Das eingesparte Geld soll Krankenhäusern für den Kampf gegen Cholera zugutekommen.
So erhielten auch wir als HuYaMwi-Team die Anweisung, uns nach der morgendlichen Andacht an der Bibelschule einzufinden, um gemeinsam mit allen Studenten/-innen, Lehrer/innen und Mitarbeitern/-innen die Shamba (Feld) zu kultivieren. So hieß es für uns, wildwachsende Büsche komplett zu verschneiden, Wurzeln zu trennen und auszugraben (eine meiner Aufgaben - anstrengender als es klingt (; meine Hände sind gezeichnet), Äste und Gestrüpp wegzuräumen, Futter für die Kühe zu häckseln,... Mit fröhlichem Geplauder und Gesängen machten sich alle motiviert an die Arbeit.
Als Mzungu (=Weißer/Europäer) wurde ich dabei besonders beobachtet, denn viele konnten sich nicht wirklich vorstellen, dass wir Wazungu auch körperlich hart arbeiten können, wo wir doch für alles Maschinen haben. Diesem Vorurteil versuchte ich durch besonders harte Arbeit entgegenzuwirken. Belohnt wurden alle durch ein gutes Mittagessen (ausnahmsweise für Schüler/innen und Lehrer/innen bzw. Mitarbeiter/innen gleich).
Den Nachmittag ließ ich noch durch ein ausgiebiges Volleyballmatch mit Studenten ausklingen, während Sarah sich, nachdem sie ziemlich krank war, noch erholt und schont.