Dieser Feiertag erinnert an das Erreichen der Unabhängigkeit des damaligen Tanganyikas (Festland Tanzanias, damals noch nicht mit Sansibar zu Tanzania vereint) vom Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland. Nach der Niederlage Deutschlands im 2. Weltkrieg wird das Gebiet Deutsch-Ostafrika (Tanganyika, Burundi, Ruanda) unter britischen und belgischen Truppen aufgeteilt, sodass Tanganyika seit 1921 unter britischem Mandat steht. Obwohl das Vereinigte Königreich den Tanganyikanern Mitspracherechte einräumt und das Land sich trotz britischer Verwaltung und Kontrolle eigenständig entwickelt, werden in den 50er Jahren Unabhängigkeitsrufe lauter. Schließlich erlangt Tanganyika am 09. Dezember 1961 unter der Führung Julius Nyereres die Unabhängigkeit vom Vereinigtem Königreich.
Dieser Tag wurde in den vergangenen Jahren mit Militärparaden und Festen im ganzen Land gebührend gefeiert. Mit der Begründung, dass es beschämend wäre, riesige Geldsummen in solche Feierlichkeiten zu investieren, während die Menschen im Land an Cholera sterben, sagte Präsident Magufuli all diese Dinge ab und ordnete stattdessen im ganzen Land eine Putz- und Sauberkeitskampagne an. Das heißt, alle Menschen sollten an ihrem Arbeitsplatz erscheinen, um für Ordnung und Sauberkeit zu sorgen. Das eingesparte Geld soll Krankenhäusern für den Kampf gegen Cholera zugutekommen.
So erhielten auch wir als HuYaMwi-Team die Anweisung, uns nach der morgendlichen Andacht an der Bibelschule einzufinden, um gemeinsam mit allen Studenten/-innen, Lehrer/innen und Mitarbeitern/-innen die Shamba (Feld) zu kultivieren. So hieß es für uns, wildwachsende Büsche komplett zu verschneiden, Wurzeln zu trennen und auszugraben (eine meiner Aufgaben - anstrengender als es klingt (; meine Hände sind gezeichnet), Äste und Gestrüpp wegzuräumen, Futter für die Kühe zu häckseln,... Mit fröhlichem Geplauder und Gesängen machten sich alle motiviert an die Arbeit.
Als Mzungu (=Weißer/Europäer) wurde ich dabei besonders beobachtet, denn viele konnten sich nicht wirklich vorstellen, dass wir Wazungu auch körperlich hart arbeiten können, wo wir doch für alles Maschinen haben. Diesem Vorurteil versuchte ich durch besonders harte Arbeit entgegenzuwirken. Belohnt wurden alle durch ein gutes Mittagessen (ausnahmsweise für Schüler/innen und Lehrer/innen bzw. Mitarbeiter/innen gleich).
Den Nachmittag ließ ich noch durch ein ausgiebiges Volleyballmatch mit Studenten ausklingen, während Sarah sich, nachdem sie ziemlich krank war, noch erholt und schont.
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