Donnerstag, 14. Juli 2016

Ein Wochenende mit 64 Kindern

Für das vergangene Wochenende hatte ich gemeinsam mit meinem Kollegen Godbless Shao ein Kinderwochenende organisiert. Aus 32 der Gemeinden, die mit HuYaMwi zusammenarbeiten, waren jeweils zwei Waisenkinder im Alter von 10-12 Jahren nach Mwika an die Bibelschule eingeladen. Da die Studenten bereits Semesterferien haben, konnten wir die Räumlichkeiten der Bibelschule nutzen. Freitag Mittag wurden alle Kinder empfangen und wir begannen mit einer Vorstellungsrunde und Mittagessen. Biblisch stand das Wochenende unter dem Motto Wir alle sind Kinder Gottes. Begleitet wurden wir dabei von der Geschichte des Verlorenen Sohnes (Lukas 15,11-32), die uns zeigt, dass es menschlich ist, Fehler zu machen. Wenn wir jedoch umkehren zu Gott, unsere Fehler einsehen und um Vergebung bitten, werden uns diese vergeben und Gott, als unser barmherziger Vater; wird uns jederzeit empfangen. 
Am Samstag übertrugen wir das dann auch auf unser eigenes Leben - wenn andere Fehler machen, uns vielleicht Böses tun, so ist es an uns, ihnen zu vergeben, genauso wie Gott uns vergibt. 
Neben biblischen Einheiten blieb natürlich auch genügend Zeit zum Spielen und Erzählen (wohl oder übel auch bis tief ins die Nacht (;  ). Für Samstagabend hatten wir, wie es auch in der biblischen Geschichte stattfindet, eine kleine Feier geplant. So bereiteten die Kinder in Kleingruppen Theaterstücke, Sketche oder Lieder vor, die sie dann vortrugen. Nach dem Abendessen hörten wir eine Abendandacht, bevor es schließlich zum abendlichen Höhepunkt kam: Knüppelkuchen/Stockbrot herstellen. Das Gedränge war groß, denn jeder wollte etwas von dem scheinbar Leckerem, jedoch Unbekannten abhaben. Schließlich hatten jedoch alle ihren eigenen Knüppelkuchen gebacken und fielen müde ins Bett.
Am Sonntag feierten wir gemeinsam Gottesdienst und nach dem Mittagessen machten sich alle auf den Heimweg.
So war es ein fröhliches und gelungenes Kinderwochenende, bei dem, Gott sei Dank, alle bewahrt geblieben sind! Die Kinder mussten für dieses Wochenende übrigens nichts bezahlen, sie bekamen außerdem Zahnbürste und -pasta, Seife, Stift und Notizbuch, sodass alle gleich ausgestattet waren und sich keiner schämen oder unwohl fühlen musste. Denn bei den wenigsten dieser Kinder kann man verlangen, dass sie diese Dinge von zu Hause mitbringen können.
Unterstützt wurden mein Kollege Godbless
und ich von Penina und Praygod (im Bild bei
seiner Bibelarbeit) - zwei Studenten, die
auch als Studcoms für HuYaMwi tätig waren.
Offizielle Eröffnung durch den stell-
vertretenden Bibelschulleiter Pfarrer Massawe
 Spiel-und Tobezeit:


Darbietungen bei unserer kleinen Feier: 
Diese Mädels dachten sich innerhalb
einer Stunde selber ein Lied zur Geschichte
des verlorenen Sohnes aus! Das trugen sie dann
auch erneut im Gottesdienst vor.
Ein Theaterstück zur Geschichte des
Verlorenen Sohnes. Hier im Bild:
der Schweinehirt ;)
Erinnerung an dieses wunderbare
Wochenende und alle Teilnehmer.

Sonntag, 3. Juli 2016

Einmal quer durchs ganze Land und zurück

Nachdem ich noch einige offene Urlaubstage hatte, machte ich mich letzte Woche mit dem Bus auf den Weg nach Daressalaam, der größten Stadt Tanzanias. In Deutschland erst seit einigen Jahren im trend, doch hier in Tanzania sind Fernbusse das gängige Transportmittel für weite Strecken durchs ganze Land, sogar bis in Nachbarländer. Um gemeinsam mit Fanny, einer Freiwilligen aus Matema im Süden Tanzanias, von Daressalaam nach Mbeya zu kommen, griff ich allerdings auf ein hier untypisches Verhekrsmittel zurück: Den Zug. Genauer gesagt auf die TAZARA - Tanzania-Zambia Railway, eine Eisenbahnstrecke von Daressalaam in tanzania nach Kapiri Mposhi in Sambia. Ihren Betrieb nahm die TAZARA 1976 auf, damals um Güter zu transportieren. Auch heute ist der Güterverkehr noch von Bedeutung, jedoch mit abnehmender Tendenz. Für den Passagierverkehr verkehren zwei Reisezüge pro Woche in jede Richtung. Je nach dem welche Klasse man bucht, ist der Zug auch mit Betten und Duschen ausgestattet. Mit dem Zug brauchten wir zwar mehr Zeit als mit dem Bus, dafür genossen wir jedoch die atemberaubende Landschaft.
Mit diem zug legten wir 848,8 km zurück
Bild:https://de.wikipedia.org/wiki/TAZARA

Von Mbeya aus ging es weiter nach Matema, ein kleines Dorf am Lake Nyasa (dieser See gehört zur Hälfte Tanzania, zur anderen Häfte Malawi - deshalb außerhalb Tanzanias auch oft als Lake Malawi bekannt). Hier wohnte ich bei Fanny, genoss die Zeit am See und Strand. Außerdem begleitete ich Fanny, die im Krankenhaus in Matema arbeitet, zwei Tage bei ihrer Arbeit. So hatte ich u.a. das Privileg bei einem Kaiserschnitt dabei zu sein!


Als es an der Zeit war, machte ich mich mit Kleinbussen von Matema aus auf den Rückweg nach Mbeya und von dort mit dem Fernbus nach Iringa, wo ich bei anderen Freiwilligen übernachtete, um am nächsten Tag die Heimreise nach Moshi anzutreten. Doch dies erwies sich als nicht so einfach wie gedacht: Busprobleme. Ewiges Warten auf einen Ersatzbus, um dann doch mit dem gleichen weiterzufahren. Polizeikontrolle mitten in der Nacht, die meint, mit diesem Bus könne man nicht weiterfahren, wir müssten im Bus schlafen, um auf einen Ersatzbus am nächsten Tag zu warten.
Doch, Gott sei Dank, kam ich schließlich nach 21 Stunden nachts um 1 Uhr in Moshi an.
Trotz einer tollen Zeit, bei der ich so viele Neues von diesem wunderbaren Land sah und viele liebe Menschen wiedertraf, freue mich nun auch wieder zu Hause in Mwika zu sein.

Meine Reise (rot: Hinreise, Blau: Rückreise).
Nur zur Vostellung: Die Nord-Südausdehnung
Tanzanias beträgt etwa 1200 km)

Donnerstag, 23. Juni 2016

Die Zeit der Abschiede beginnt

Die Zeit vergeht wie im Flug. Das Semester für die Studenten der Bibelschule ist nach zweiwöchiger Prüfungszeit zu Ende gegangen und alle Studenten haben sich auf den Weg nach Hause gemacht (die Studenten kommen von überall aus Tanzania), um ihre Ferien oder andere die Arbeit oder ihre Übungszeit in den Gemeinden zu beginnen. Gemeinsam verbrachten wir noch eine große Abschlussveranstaltung, in der auch ich schon offiziell von den Studenten und Mitarbeitern verabschiedet wurde.
Am Tag zuvor hatten wir noch eine kleine Feier organisiert für alle Studenten (etwa 20), die für HuYaMwi arbeiteten und zu den monatlichen Waisenkindertreffen in jeweils eine Gemeinde gingen, um den Waisenkindern der Gemeinde von Gott zu erzählen und Spiele mit ihnen zu machen.

Viele der Lehrer und Mitarbeiter und auch einige der Studenten sehe und treffe ich jedoch weiterhin. So schaute ich mir gemeinsam mit einigen Freunden den Snakepark in in der Nähe von Arusha an...
Angeblich gaaannnzz harmlos,
 doch die Skepsis ist
mir anzusehen...

soo reglos, dass ich dieses Krokodil doch
ziemlich lange für eine Atrappe hielt ;)
Für mich geht die Arbeit jedoch  nach ein wenig Urlaub jedoch normal weiter. Es stehen Visitations in den Gemeinden sowie die Vorbereitung eines Kinderseminars an.

Montag, 13. Juni 2016

Erlebnisse der letzen Wochen...

Am 2.05.2016 besuchte ich Freiwillige in Nkoaranga (auch im Norden Tanzanias, aber am Mount Meru). Lisi und Mira arbeiten in einem Waisenhaus und ich durfte einen Vormittag mit den beiden und den Kindern verbringen.

Am 4.06.2016 gestaltete ich gemeinsam mit Julius, einem Studenten der Bibelschule Mwika, das Waisenkindertreffen in der Gemeinde Mdawi. Diese Treffen finden in jeder Gemeinde, die mit HuYaMwi zusammenarbeitet, einmal im Monat statt. Dafür kommt immer ein Schüler der Bibelschule, um eine kurze Bibelarbeit zu halten, dannach machen wir gemeinsam Spiele bevor es am Schluss für alle eine Kleinigkeit zum Essen und zum Trinken gibt.

Vom 4.-6.06.2016 hatte ich Besuch von Johanna, die auch Freiwillige des LMWs ist, allerdings im Süden Tanzanias. Nachdem wir am Sonntag im Gottesdienst waren, besuchten wir Flora und ihre Familie in einem Nachbarort. Flora ist Montessorierzieherin und wir kennen sie durch den Erzieherinnenaustausch des LMWs im Februar, wo wir als Freiwillige mithalfen.

Am 7.06.2016 fand ein Seminar für Witwen und Witwer aus verschiedenen Gemeinden statt, die in naher Zukunft ein Kleintierprojekt (Hühner, Ziegen oder Schweine) bekommen sollen. Von meinen Kollegen wurden allgemeine Dinge zum Führen eines solchen Projektes gelehrt, während Eberhard (Mitarbeiter des MeWaiKi-Teams, der als Diplom-Landwirt in Rente für drei Monate mit uns gemeinsam für HuYaMwi arbeitete) zu den einzelnen Tierarten berichtete und Tipps gab.

Freitag, 27. Mai 2016

An der Küste des Indischen Ozeans

Nach einigen mit Arbeit gefüllten Wochen durfte ich letzte Woche einige Urlaubstage genießen. Diese nutze ich um Freunde in Tanga zu besuchen. Tanga ist mit rund 225.000 Einwohnern die 7.-größte Stadt Tanzanias. Außerdem liegt sie direkt an der Küste des Indischen Ozeans und verfügt daher auch über einen Hafen. In der Vergangenheit hatte Tanga vor allem als Handelszentrum für Sklaven oder Elfenbein eine wichtige Bedeutung. Außerdem ist die Stadt Tanga und die Umgebung sehr muslimisch geprägt.
Eindrücke:
Yachthafen in Tanga
Ebbe in der Nähe von Tanga

Dienstag, 10. Mai 2016

Kantate

Am gestrigen Sonntag feierten wir hier bei uns in der Bibelschule Kantate (lat. Singet). Am eigentlichen Kantatesonntag waren wir mit dem Chor der Bibelschule in einer anderen Gemeinde eingeladen, sodass wir dieses Event auf gestern verschoben.
Wir begannen um 10 Uhr mit dem normalen Gottesdienst, den auch der Chor aus der Gemeinde Himo, den wir besucht hatten, mitgestaltete. Doch das Hauptevent sollte nach dem gemeinsamem Mittagessen folgen: In vielen Gemeinden ist es üblich, dass es eine extra Veranstaltung zur Feier des Kantatesonntages gibt. Dafür können sich Gruppen oder Einzelpersonen melden und einen gesanglichen oder tänzerischen (oder beides vereint) Beitrag vortragen. Mehr als 25 Gruppen hatten sich angekündigt - alle aus den Reihen der Studenten und Studentinnen.
Massai schlossen sich zusammen und sagen in Kimassai (Sprache der Massai) und tanzten dazu, genauso Gruppen aus anderen Gegenden oft in passender Kleidung. Auch wir und der Chor aus Himo gaben unser Bestes. So war es ein richtiges Konzert und ich genoss die verschiedenen Auftritte, für die viele oft vorher geübt hatten, sehr!

unser Chor (in den neu genähten
Uniformen) bei der Verabschiedung
des Chores aus Himo
Studenten und Studentinnen in Massaikleidung
tragen ein Lied in Kimassai vor
mit entsprechenden Bewegungen

Dienstag, 26. April 2016

26. April 1964 - Gründung Tanzanias

Am 26. April 1964 vereinigten sich Tanganyika und Zanzibar und es entstand die Vereinigte Republik Tanzania. Erster Präsident war Julius Nyerere, auch bekannt als Vater der Nation.
Der Gründung Tanzanias wird mit einem Nationalfeiertag gedacht, den ich heute als freien Tag genießen konnte.

Diesen Tag möchte ich als Anlass nehmen, um euch einige Fakten über die 52 Jahre junge Nation Tanzania zusammenzufassen:

  • Hauptstadt: Dodoma (ca. 0,8 Mio Einwohner), aber: Regierungssitz und Wirtschaftszentrum: Daressalam (4,5 Mio Einwohner)
  • Bevölkerung: ca. 49,3 Millionen Einwohner, jährliche Bevölkerungswachstumsrate: 3,16 %
  • Größe: 947.300 km² (mehr als zweimal so groß wie Deutschland)
  • Landessprachen: Amtssprache: Kisuaheli; Bildungs- und Verkehrssprache: Englisch
  • Währung: Tansanischer Schilling
  • Religionen: seit 1959 nicht mehr offiziell erfasst, circa: 40% Christen, 40% Muslime, 20% Anhänger traditioneller Religionen
Quelle: http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/01-Nodes_Uebersichtsseiten/Tansania_node.html


Samstag, 16. April 2016

Eindrücke aus dem Lake Manyara Nationalpark...

...einem Nationalpark im dem Norden Tanzanias, der eine Fläche von etwa 330 km² umfasst (davon hat der Manyarasee 220 km²). Im Westen wird dieser Park übrigens durch Klippen des Ostafrikanischen Grabenbruchs begrenzt...

Sonntag, 3. April 2016

Ostern mal anders

Über die Osterzeit begleitete ich Eberhard und Marianne, Mitglieder des deutschen Teams unseres Projekts, die im Moment in Mwika leben und für HuYaMwi arbeiten, in die Massaisteppe südlich von Arusha.
Wir besuchten den Pfarrer in Ruhestand Gideon Soombe in Naberera und fuhren dann gemeinsam mit ihm noch weiter in den Süden nach Ndedo.
Dort sollen in naher Zukunft Wassertanks gebaut werden, um noch mehr Regenwasser auffangen zu können, denn das vorhandene Wasser ist äußerst salzhaltig. In Vorbereitung dafür waren einige Gespräche nötig. Ich half beim Übersetzen und wir schauten uns die geplanten Orte für die Wassertanks an. Dabei waren wir immer mit Paulo unterwegs, einem Massai, der Evangelist ist, im Moment aber als politischer Abgeordneter dieses Gebietes arbeitet und sich so für diese Projekte einsetzt.
Überall wurden wir sehr herzlich empfangen und bewirtet. So wurde in Ndedo auch extra eine Ziege geschlachtet. Obwohl ich ja eigentlich kein Fleisch esse, erschien mir das in diesem Fall zu unhöflich und ich probierte ein kleines Stück. Allgemein habe ich festgestellt, dass es für Vegetarier auf Dauer bei den Massai schwierig ist, denn es gibt hauptsählich Fleisch, Milch und Reis. Gemüse wächst in dieser trockenen Gegend kaum.
Viele der Massai, die wir getroffen haben, sprechen gar kein oder nur kaum Suaheli, sondern nur Kimassai (Sprache der Massai), sodass zum Beispiel auch der Gottesdienst in Kimassai gehalten wird.
Insgesamt war es eine sehr interessante Zeit und ich bin dankbar, einen kleinen Einblick bekommen zu haben, wie Massai leben. Einige Dinge und Lebensweisen erscheinen uns auf den ersten Blick nicht so logisch, z.B.: Einige Massai haben ein Steinhaus gebaut, welches sie vermieten, während sie selber in ihrer Boma leben oder sie haben riesige Rinderherden, aber nur die wenigsten verkaufen eines der Rinder, um Geld zu erhalten, wenn sie dringend welches brauchen, z.B. für medizinischen Bedarf oder um Schulgebühren zu zahlen.
Trotzdem habe ich in dieser Zeit mehr verstanden und wieder einmal begriffen, wie viel unnötigen Luxus ich doch manchmal habe.
Bei unserer Ankunft in Ndedo
die Kirche der Gemeinde Ndedo
(allerdings eine nicht ganz typische
Bauweise tanzanischer Kirchen) 
im Gottesdienst...
...mit Paulo, dem Abgeordnetem dieses
Gebietes (der auch Evangelist ist)