Samstag, 30. Januar 2016

Zwei ganz andere Wochen

In den vergangenen zwei Wochen arbeitete ich nicht wie gewohnt in Mwika, sondern ich begleitete eine Reisegruppe in Moshi. Im Rahmen eines Projektes des Leipziger Missionswerkes (LMW) kam eine Gruppe sächsischer Erzieher/innen gemeinsam mit Oberkirchenrat Friedemann Oehme und dessen Frau, die das Projekt leitete, nach Moshi, um gemeinsam mit Erzieherinnen der Norddiözese einen Austausch über Montessoripädagogik zu haben. Gemeinsam mit vier anderen Voluntärinnen des LMW wohnte ich in dieser Zeit mit der ganzen Gruppe (Deutsche und Tanzanierinnen) in Moshi im Hostel. Wir begleiteten die Erzieher/innen, übersetzten, erklärten und halfen beim Einkaufen oder Organisieren.
Wir besuchten zum Beispiel die Usharika wa Neema, eine Gemeinde, in der die Montessorierzieherinnen ausgebildet werden und erfuhren viel über die Ausbildung und Umsetzung der Pädagogik in den Kindergärten. Während die deutschen Erzieher/innen ihre Kindergärten nur mit Fotos und durch Erzählungen vorstellen konnten, schauten wir uns die Kindergärten der tanzanischen Erzieherinnen in Kleingruppen an. So verbrachte ich den Tag im Kindergarten von Happy in der Gemeinde Nasai. Dort werden etwa 50 Kinder von zwei Erzieherinnen, hier sagt man Lehrerinnen, unterrichtet. In diesem Kindergarten kommen die Kinder gegen halb acht, es gibt eine Morgenandacht und dann wird die Gruppe geteilt. Die eine Hälfte wird unterrichtet: Es werden zum Beispiel Lieder gesungen, Zahlen oder anderen grundlegende Dinge gelernt. Die andere Hälfte der Kinder spielt in einem anderen Raum mit den von Maria Montessori entwickelten Materialien. Schließlich gibt es für alle Kinder Uji, einen stärkenden Brei aus Milch, Maismehl und Zucker. Bevor alle gegen 12.30 Uhr nach Hause gehen, spielen sie oft noch draußen. Trotz der großen Anzahl kennt Happy jedes Kind, erklärt, singt und spielt mit viel Liebe und Begeisterung mit den Kindern...
Natürlich ist der Ablauf von Kindergarten zu Kindergarten unterschiedlich. Doch für uns und besonders für die sächsischen Erzieherinnen war es spannend, die Gegebenheiten und Abläufe vor Ort kennenzulernen.
Außerdem erarbeiteten die deutschen und tanzanischen Erzieher/innen gemeinsam verschiedene neue Montessorimaterialien. Natürlich gehörten auch gemeinsame Ausflüge und das Besuchen von Gottesdiensten in verschiedenen Gemeinden zum Programm.
Es ist auch geplant, dass es einen Rückbesuch gibt. Das heißt, die tanzanischen Erzieherinnen werden für zwei Wochen nach Deutschland kommen und sich die Kindergärten in Sachsen anschauen.

Friedemann Oehme, Oberkirchenrat der sächsischen Landeskirche, hatte als Beauftragter für internationale Beziehungen allerdings an vielen Tagen ein anderes Programm. So besuchte er viele Einrichtungen der Norddiözese, zum Beispiel: die Bibelschule in Mwika (; , das Angazawomancenter - eine Ausbildungsstätte für junge Frauen und Mütter, die Ausbildungsstätte für Diakone in Faradja oder die Universität in Makumira...
Da ich viele dieser Orte bereits kenne, begleitete ich Friedemann und unterstützte ihn durch Übersetzen - eine herausfordernde und schöne Aufgabe, bei der ich viele Neues über kirchliche Strukturen, Hierarchien lernte und so viele neue Menschen traf.
So bin ich sehr dankbar für diese zwei mal ganz anderen Wochen, die vielen Begegnungen an so vielen verschiedenen Orten, die vielen neuen Menschen, die ich kennenlernen durfte, alle neuen Eindrücke von Kindergärten und alles, was wir erlebten.

...beim Seminar...
Besuch des Kindergartens von Rahel in Moshi -
Rahel wird ab April für ein Jahr als
Freiwillige des LMW´s in einem
Kindergarten in Marienberg arbeiten
Kinder beim Ujitrinken in einem
Kindergarten einer Massaigemeinde
Ausflug in den Tarangire - Nationalpark

Freitag, 15. Januar 2016

Zanzibar - Eine Insel mit Geschichte

Messingbeschlagene Türen. Kleine, gewundene Gassen. Musik aus allen Ecken. Ältere Männer in kanzu (weiße Gewänder) und kofias (Mütze) ein Brettspiel spielend am Straßenrand. Straßenhändler. Kleine Lädchen mit Souvenirs. Gewürzduftmischungen. Meeresausblick.

Es sind so viele Eindrücke, die auf mich einströmten, als ich mich durch Stonetown, das Herz der Insel, treiben ließ. Stonetown ist die Altstadt von Zanzibartown, der Hauptstadt des halbautonomen Teilstaates Tanzanias.
Doch diese meist nur als beliebtes Touristenziel bekannte Insel hat eine lange Geschichte zu erzählen.
Diese beginnt, als arabische Händler und Seeleute Zanzibar als geschützten Stützpunkt für ihren Handel mit ostafrikanischen Küstenstädten nutzen. So wird Zanzibar schnell zur Handelshochburg für Elfenbein, Gewürze (Anbau und Export von Muskat, Gewürznelken, Zimt, Pfeffer,...), aber auch Sklaven. Der Handel mit dem Osten spiegelt sich sowohl im Stadtbild als auch in der stark islamischen Prägung der Insel wieder.
Im 16. Jahrhundert besetzten schließlich portugiesische Eroberer die Insel, sodass die große Handelszeit erst einmal beendet war. Doch nachdem 1968 der Sultan von Oman die Insel übernahm, florierte der Handel mit der arabischen Welt wieder. Zu dieser Zeit löste Zanzibar auch Kilwa Kisiwani (ehemalige Hafenstadt Tanzanias) als Zentrum des ostafrikanischen Sklavenhandels ab. Schätzungen besagen, dass seit den 1860er Jahren jährlich bis zu 50.000 Sklaven auf dem Sklavenmarkt in Zanzibar verkauft wurden.
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts nahm jedoch auch das europäische Interesse an Ostafrika zu, sodass sich die Omanis langsam zurückzogen und das Sultanat geteilt wird: Zanzibar steht nun unter britischem Protektorat und wird von einem omanischem Sultan regiert. Erst 1963 wird Zanzibar unabhängig und vereint sich schließlich am 12. April 1964 mit Tanganyika zu Tanzania.
Heute gilt Zanzibar als halbautonomer Staat. Als Teilstaat verfügt er über einen eigenen Präsidenten, eine eigene Regierung und ein eigenes Parlament.
Quelle: lonely planet - Reiseführer Tansania

Über Silvester hatte ich das Privileg, einige Tage gemeinsam mit Freunden auf dieser Trauminsel verbringen zu dürfen. Es war eine wunderschöne Zeit, in der wir so viele schöne Dinge gesehen und erlebt haben. Die Bilder werden euch sicher einige Eindrücke vermitteln. 
Doch das, was Urlaubern auf dieser Insel geboten wird, steht so konträr zum Leben vieler der Menschen, die auf Zanzibar leben. Über die Hälfte der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze.
Urlauber schlafen in Hotels direkt am Strand, genießen großen Luxus, während zwei Häuser weiter die Menschen hoffen, ihre Kinder am nächsten Tag ernähren zu können. Was ist das für eine Ungerechtigkeit? Doch gleichzeitig bietet eben dieser Tourismus, für den auch ein großer Teil der Natur zerstört wird, so vielen Leuten eine Arbeit.

Eindrücke, dieser wundervollen Zeit, die mich jedoch gleichzeitig auch nachdenklich stimmte:

Stonetown
Bei unserer Ankunft mit der Fähre
Streetfoodmarket 
Auf dem Gewürzmarkt
Nachdem die Sklaverei auf Zanzibar abgeschafft war,
wurde auf dem ehemaligen Sklavenmarkt
eine anglikanische Kirche gebaut.

Wald von Jozani (Teil des Nationalparks Jozani-Chwaka Bay) - die größte Fläche ursprünglichen Waldes, die auf Zanzibar übrig blieb
 Traumstrände


Schnorcheln und Riesenschildkröten auf Prison Island
Diese Riesenschildkröte ist stolze 192 Jahre alt!
Silvesterabend am Strand (:
 Gewürzinsel Zanzibar - auf Gewürztour
Muskatnuss
Pfeffer

Mittwoch, 6. Januar 2016

Weihnachten

...feierte ich zusammen mit drei anderen Freiwilligen in Magoye (im Süden Tanzanias, bei Chimala). Es waren einige sehr gemütliche Tage mit ganz viel leckerem Essen (;
Obwohl die Geburt Jesu hier am 25.12. gefeiert wird, wichtelten und sangen wir bereits am 24.12. nach dem Gottesdienst. Der große Weihnachtsgottesdienst mit einem von den Kindern wunderbar gestalteten Krippenspiel fand jedoch erst am 25.12. statt...
Heni, ich, Paula und Johanna am 24.12.2015
mit unserem Weihnachtsessen:
Pizza (mit Käse!)
Paulas liebevoll geschmückter
Weihnachtsstrauch