Am Mittwoch, dem 14. Oktober blieben in Tanzania die Schulen und öffentlichen Einrichtungen geschlossen, die meisten Menschen genossen einen freien Tag und es wurde einem für Tanzanias Geschichte wichtigen Menschen gedacht: Julius Nyerere.
Doch wer ist der Mann, dem ein eigener Nationalfeiertag gewidmet wird?
Doch wer ist der Mann, dem ein eigener Nationalfeiertag gewidmet wird?
Julius Nyerere - 1. Präsident Tanzanias |
Bereits in seiner Ausbildung zum Lehrer, während welcher er als erster Tanganyikaner auch in Schottland studierte, nahm er an vielen politischen Debatten teil. So führte er auch die Organisation Tanganyika African National Union (TANU) an. Ihr Ziel war die nationale Befreiung aus der Kolonialherrschaft Großbritanniens...
Dieses Ziel wurde erreicht, als Julius Nyerere 1961 als Ministerpräsident Tanganyikas sein land in die Unabhängigkeit von Großbritannien führte. 1962 wurde er zum Präsidenten gewählt und konnte 1964 sein land Tanganyika mit Zanzibar zu Tanzania vereinen. Als Präsident stand Nyerere vor großen Herausforderungen, denn in den späten 1960er Jahren war Tanzania eines der ärmsten Länder der Welt. Die Regierung entschied sich mit der Arusha-Deklaration von 1967 für einen sozialistischen Kurs. Nyereres Vision lautete: "Das Ziel des Sozialismus in der Vereinigten Republik Tanzania ist es, eine Gesellschaft zu bauen, in der alle Mitglieder gleiche Rechte und gleiche Chancen haben, in der alle in Frieden mit ihren Nachbarn ohne Leiden oder imposante Ungerechtigkeit oder Ausbeutung leben; [...]" (Nyerere 1968).
Die damit eingeführten Maßnahmen stießen jedoch auch auf Kritik und die wirtschaftliche Situation Tanzanias verschlechterte sich immer weiter. So räumte die Regierung schließlich Fehler ein und Julius Nyerere trat 1985 nach fünf Amtsperioden freiwillig zurück. Dennoch gehört beispielsweise eine beträchtliche Verbesserung des Bildungssystems, die Einführung freier Wahlen oder das Entstehen eines ausgeprägten Nationalbewusstseins in Tanzania zu Nyereres Verdiensten. Bis an sein Lebensende wurde er in Tanzania verehrt und in der ganzen Welt als Mensch von unangreifbarer moralischer Rechtschaffenheit respektiert, dem das Wohlergehen seines Volkes über alles ging. Am 14. Oktober 1999 starb Julius Kambarage Nyerere in einem Londoner Krankenhaus an Leukämie.
(Quellen: Tansania - lonely planet -Reiseführer, https://www.klett.de/alias/1040029)
Für Sarah und mich war der Nyerere Day allerdings kein freier Tag, denn am Montag fuhren wir gemeinsam mit Godbless und Kimathi nach Karatu, eine Gegend am Lake Manyara, westlich von Arusha (mit dem Auto etwa 4-5 Stunden von uns entfernt). Dort besuchten wir von Montag bis Donnerstag verschiedene Gemeinden. Landschaftlich unterscheidet sich Karatu von der Gegend hier um Mwika. Es ist sehr staubig, trocken und erinnert an Steppe. Mir erschien diese Region sehr kontrastreich: Einerseits eine gut ausgebaute Straße, die u.a. viele Touristen zum Ngorongoro-Krater (sehr bekannter und beliebter Nationalpark) und zum Lake-Manyara-Nationalpark führt. An dieser Straße befinden sich viele Lodges und Läden für Safari-Touristen, die diese Gegend touristisch erscheinen lassen. Verlässt man allerdings diese Straße und fährt wenige Kilometer weiter, bietet sich ein ganz anderer Anblick: sehr weitläufige und dünn besiedelte Gemeinden und unausgebaute Wege. Die meisten Familien in dieser Region leben in Lehmhäusern/-hütten. Sie laufen jeden Tag mehrere Kilometer, um Wasser zu holen, oft mit Eseln oder Kühen als Transportmittel. Die wenigsten Familien haben Strom. So erzählte mir der Pfarrer der Gemeinde Qurus (eine riesige Gemeinde mit 5 Kirchen, die teilweise 40 km auseinander liegen), dass es in der ganzen Gemeinde etwa 7 Familien gibt, die Solarzellen haben. Bei einem Notfall läuft man zu diesen, um jemanden telefonisch um Hilfe zu bitten. Es ist bewundernswert und gleichzeitig schockierend zu sehen, unter welchen Bedingungen viele Familien auf oft sehr kleinem Raum leben. In den nächsten Wochen werden wir im Office über die Familien beraten, die wir besucht haben, und es wird entschieden, in wie weit HuYaMwi gemeinsam mit den Kirchgemeinden die einzelnen Familien unterstützen kann. Bei diesen Hilfen geht es beispielweise um die Bezahlung von Schulgeld oder Ausbildungen (z.B. zur Schneiderin), um Matratzen oder in einigen Fällen auch um den Neubau von Häusern.
Für Sarah und mich war der Nyerere Day allerdings kein freier Tag, denn am Montag fuhren wir gemeinsam mit Godbless und Kimathi nach Karatu, eine Gegend am Lake Manyara, westlich von Arusha (mit dem Auto etwa 4-5 Stunden von uns entfernt). Dort besuchten wir von Montag bis Donnerstag verschiedene Gemeinden. Landschaftlich unterscheidet sich Karatu von der Gegend hier um Mwika. Es ist sehr staubig, trocken und erinnert an Steppe. Mir erschien diese Region sehr kontrastreich: Einerseits eine gut ausgebaute Straße, die u.a. viele Touristen zum Ngorongoro-Krater (sehr bekannter und beliebter Nationalpark) und zum Lake-Manyara-Nationalpark führt. An dieser Straße befinden sich viele Lodges und Läden für Safari-Touristen, die diese Gegend touristisch erscheinen lassen. Verlässt man allerdings diese Straße und fährt wenige Kilometer weiter, bietet sich ein ganz anderer Anblick: sehr weitläufige und dünn besiedelte Gemeinden und unausgebaute Wege. Die meisten Familien in dieser Region leben in Lehmhäusern/-hütten. Sie laufen jeden Tag mehrere Kilometer, um Wasser zu holen, oft mit Eseln oder Kühen als Transportmittel. Die wenigsten Familien haben Strom. So erzählte mir der Pfarrer der Gemeinde Qurus (eine riesige Gemeinde mit 5 Kirchen, die teilweise 40 km auseinander liegen), dass es in der ganzen Gemeinde etwa 7 Familien gibt, die Solarzellen haben. Bei einem Notfall läuft man zu diesen, um jemanden telefonisch um Hilfe zu bitten. Es ist bewundernswert und gleichzeitig schockierend zu sehen, unter welchen Bedingungen viele Familien auf oft sehr kleinem Raum leben. In den nächsten Wochen werden wir im Office über die Familien beraten, die wir besucht haben, und es wird entschieden, in wie weit HuYaMwi gemeinsam mit den Kirchgemeinden die einzelnen Familien unterstützen kann. Bei diesen Hilfen geht es beispielweise um die Bezahlung von Schulgeld oder Ausbildungen (z.B. zur Schneiderin), um Matratzen oder in einigen Fällen auch um den Neubau von Häusern.
Eine Kirche in der Gemeinde Qurus |
Das Haus einer Familie, die wir besuchten |
Ein ausgetrocknetes Flussbett |
Blick auf den Lake Manyara und den zugehörigen Nationalpark |
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